Ghana: Das Leben ist ein Zickzackkurs | Freiwilligendienst kulturweit | DW | 31.08.2018
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Freiwilligendienst kulturweit

Ghana: Das Leben ist ein Zickzackkurs

An die Geräuschkulisse ihres neuen Zuhauses auf Zeit musste sich Laura Schröder erst gewöhnen. Sechst Monate unterstütze sie als kulturweit-Freiwillige die Außenstelle der DW Akademie in Ghanas Hauptstadt Accra.

Morgens um 7.45 Uhr. Ich verlasse meine Wohnung, um zur DW Akademie zu gelangen. Während ich noch relativ verschlafen bin, sind die Straßen in Accras Stadtviertel Osu schon laut und belebt. Die Straßenhändlerinnen und Straßenhändler nicken mir freundlich zu und ich mache mich auf den Weg zu meiner Trotro-Station (Anm.: Trotro ein bestuhlter Kleinbus für ca. 16 Personen). Ich verfolge laute Gespräche, Gelächter und Gesang auf meinem kurzen Weg. Und ich werde ständig angehupt. Ein Zeichen, dass ein Taxifahrer frei ist, ich zu weit auf der Straße laufe oder sich ein Auto einer Kreuzung nähert.

Die Geräuschkulisse Accras: ein Hupkonzert

Die Geräuschkulisse Accras ist ein Hupkonzert. An der Hauptstraße angekommen, werde ich von lautem Rufen begrüßt, denn so signalisieren die Fahrer und Mates (so werden die Begleiter in den Trotros genannt) in welche Richtung sie fahren. Ich versuche mein bekanntes "Madina, Adenta, Legon, Madina!" rauszuhören. Ich begebe mich in das Gewusel, um einen Platz im Trotro zu ergattern.

Freiwilligendienst kulturweit in Ghana

Cape Coast am Golf von Guinea

Während der Fahrt beobachte ich die unzähligen Straßenverkäufer, die Getränke, Essen und allen möglichen Kleinkram auf ihren Köpfen tragen und auf der Straße anbieten. Da der Verkehr in Accra mehr steht als läuft, habe ich dazu ständig die Gelegenheit. Außerdem beobachte ich waghalsige Wendemanöver, Motorradfahrer, die zwischen den Autos vorbeipreschen und die Verkäuferinnen und Verkäufer, die Richtung Straßenrand rennen, sobald die Ampel grün wird. In meinen ersten Wochen dachte ich "Wie zur Hölle soll ich mich in diesem Chaos jemals zurechtfinden?".  Und doch war dieses Chaos für mich irgendwann geordnet und normal.

Die Arbeit bei der DW Akademie ließ mich in die Medienlandschaft Ghanas eintauchen. Ich lernte unterschiedliche Partnerorganisationen kennen und half bei der Organisation von Workshops und war bei Events mit meiner Kamera anzutreffen. Ich habe viel aus den unzähligen Diskussionen und Meetings mitgenommen: Wie kann die Medienlandschaft Ghanas noch weiter verbessert werden? Wo liegen die Stärken und Schwächen? Wie steht es um die Menschenrechte im Land und wie wird das Thema kommuniziert? Und was muss man gegen den praktizierten Bezahljournalismus unternehmen? Ich befand mich  in einem Umfeld engagierter und interessierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Freiwilligendienst kulturweit in Ghana

Laura Schröder nutzte die Zeit in Ghana, um das Land zu entdecken

Das Leben verläuft nie gradlinig

Ghana war meine erste Reise in ein Land des globalen Südens und natürlich lief nicht immer alles glatt. Ich bin an meine Grenzen gestoßen und habe gelernt, damit umzugehen. Auf der anderen Seite wurde ich so herzlich in diesem Land empfangen – "Akwaaba, wie gefällt es dir in unserem Land?" beantwortete ich häufig und gerne – und ich habe die Menschen in meiner Umgebung, meine Straße, mein Zuhause auf Zeit so ins Herz geschlossen. Während meiner Reisen habe ich dieses Land als unglaublich freundlich und vielfältig kennengelernt. Am Ende bin ich auf jeden Fall um eine große Erfahrung reicher und ich möchte die Zeit auf keinen Fall missen. Accra hat mich eins gelehrt – das Leben verläuft nie gradlinig und man gelangt trotzdem ans Ziel. Ein kunterbunter Chaos-Haufen eben.

 

Laura Schröder unterstützte die Außenstelle der DW Akademie in Ghana in allen organisatorischen und administrativen Bereichen. Zu ihren einprägsamen Erlebnisse zählte der der World Press Free im Mai 2018. Dort nahm sie an Veranstaltungen zu Themen wie freie Meinungsäußerung, investigativer Journalismus und Pressefreiheit teil und machte Fotoaufnahmen für die DW Akademie. Ihr Fazit über Zeit in Ghana: "Ich bin wirklich zufrieden mit dem Freiwilligendienst. Kulturweit ermöglicht jungen Menschen in einem anderen Land zu arbeiten und das mit finanzieller Unterstützung. Ohne diese Hilfe hätte ich so etwas nicht machen können."

 

 

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