Arbeiten auf Augenhöhe: Wie Radios in Kenia faire Chancen für Frauen und Männer schaffen

Gute Arbeitsbedingungen: Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Irene Olwande (links) muss pünktlich zu ihrer Sendung kommen. Eine Herausforderung für die Mutter: "Kinder fordern dich. Manchmal haben sie nur schlecht geschlafen, manchmal musst du mit ihnen zum Arzt oder sie haben einen wichtigen Termin in der Schule." Irene kann ihre Schicht mit Kolleginnen oder Kollegen tauschen. Flexible Arbeitszeiten machen das möglich – natürlich auch für Väter.

Arbeiten auf Augenhöhe: Wie Radios in Kenia faire Chancen für Frauen und Männer schaffen

Working Mum: Kein Karriereknick nach der Geburt

In Kenia ist die Betreuung von kleinen Kindern meist Frauensache – oft die der Mütter oder naher weiblicher Verwandter. Für gut ausgebildete Frauen, die arbeiten wollen, ein Problem. In den Gender Policies der Radiosender sind auch Mutterschutz und Elternzeit für Väter festgelegt. Irene Olwande: "Ich bin sehr froh, dass ich mich um mein Kind kümmern kann, ohne meinen Job zu gefährden."

Arbeiten auf Augenhöhe: Wie Radios in Kenia faire Chancen für Frauen und Männer schaffen

"Jüngster Mitarbeiter des Monats": Mit Baby zur Arbeit

Journalistin Irene Olwande darf ihr Baby mit in den Sender bringen, wenn sie keine andere Möglichkeit hat. "Das ist natürlich eine Herausforderung, aber auf jeden Fall besser, als mein Kind nicht gut betreut zu wissen", sagt sie. Irenes Kolleginnen und Kollegen und ihre Chefin haben Verständnis für die junge Mutter. Es gibt sogar einen Mutter-Kind-Raum fürs Stillen.

Arbeiten auf Augenhöhe: Wie Radios in Kenia faire Chancen für Frauen und Männer schaffen

Die Mischung macht's: Männliche und weibliche Perspektiven fördern

Auch zur geschlechtergerechten Einstellungs- und Weiterbildungspolitik und der gleichen Bezahlung von Frauen und Männern bekennen sich die Sender mit ihren Gender Policies. Irene Olwande: "Die Mischung im Team macht die Arbeit spannend. Wir haben verschiedene Perspektiven, aber zusammen kommen wir zu tollen Ergebnissen."

Arbeiten auf Augenhöhe: Wie Radios in Kenia faire Chancen für Frauen und Männer schaffen

Auf der Karriereleiter nach oben: Jael Lieta, Senderchefin Sky FM

Die DW Akademie arbeitet in Kenia mit 13 Radiosendern daran, Gender Policies zu implementieren. Jael Lieta ist die einzige Senderchefin. "Als Frau hast du es in einer Führungsposition oft doppelt schwer. Aber jede Anstrengung ist umso lohnender, wenn am Ende das Ergebnis deiner Arbeit stimmt und dir Anerkennung bringt." Jael arbeitet auch erfolgreich als Trainerin und Mentorin.

Arbeiten auf Augenhöhe: Wie Radios in Kenia faire Chancen für Frauen und Männer schaffen

Ein Team auch nach Feierabend: Sicherheit für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Auch eine Null-Toleranz-Politik bei sexuellen Übergriffen oder Belästigung am Arbeitsplatz ist in den Gender Policies verankert. Die Arbeitgeber verpflichten sich zudem, für die Sicherheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sorgen, zum Beispiel in der Spätschicht. Beryl Ouma, Buchhalterin Sky FM: "Nach der Arbeit laufen wir zusammen nach Hause. Die Gruppe gibt uns Sicherheit."

Arbeiten auf Augenhöhe: Wie Radios in Kenia faire Chancen für Frauen und Männer schaffen

Vorreiter in Geschlechtergerechtigkeit: Senderchefs bekennen sich zu Gender Policies

Sky FM und Radio Lake Victoria haben mit Unterstützung der DW Akademie Gender Policies erarbeitet und diese als erste verabschiedet. Inzwischen sind drei weitere Radiosender in Kenia diesen Beispielen gefolgt. Ihre Erkenntnis: Wir brauchen Frauen, die gutes Programm machen, und die bekommen wir nur, wenn sie gleiche Rechte und gleiche Karrierechancen haben wie ihre männlichen Kollegen.

Autorin/Autor: Jutta vom Hofe, Jasmin Rietdorf

Gegen Diskriminierung, für Gleichberechtigung: junger Feminismus in Bangladesch

Esha Aurora, Journalistin, Assistant News Editor für die Zeitung Dhaka Tribune

"Für mich geht es bei Feminismus um die grundsätzlichen Prinzipien von Gleichberechtigung. Alle Menschen sollten die gleichen Möglichkeiten haben: auf Bildung, wirtschaftliche, politische und persönliche Entwicklung. Feminismus ist intersektional. Wir müssen alle Ausprägungen von Diskriminierung anerkennen und gegen die Hauptursache vorgehen: ein tief verankertes, patriarchalisches Wertesystem."

Gegen Diskriminierung, für Gleichberechtigung: junger Feminismus in Bangladesch

Ashfika Rahman, Visual Artist und Fakultätsmitglied des Pathshala South Asian Media Institute in Dhaka

"Für mich geht es beim Thema Feminismus nicht nur um die Gleichberechtigung von Mann und Frau, sondern um eine Bewegung, die gegen sexuelle Unterdrückung und Ausbeutung kämpft, ohne dabei andere Formen der Unterdrückung wie Rassismus oder Imperialismus zu vernachlässigen. Sie alle hängen zusammen und sind wie durch ein Netz der Unterdrückung miteinander verknüpft."

Gegen Diskriminierung, für Gleichberechtigung: junger Feminismus in Bangladesch

Syeda Samara Mortada, feministische Aktivistin

Samara ist Regional Movement Builder Asia für SheDecides und Hauptorganisatorin von RageAgainstRape in Bangladesch. "Feminist oder Feministin zu sein bedeutet, über alle Ausprägungen von Vorurteilen und Ausgrenzung zu sprechen, die es in der Gesellschaft gibt, und alle existierenden Unterschiede zu akzeptieren. Ich bin Feministin, weil es für mich keine Alternative zu dieser Weltanschauung gibt."

Gegen Diskriminierung, für Gleichberechtigung: junger Feminismus in Bangladesch

Tasaffy Hossain, Entwicklungsexpertin zu Themen wie Landwirtschaft, Bildung, Gender-Empowerment und Gleichberechtigung

"Ich bin schon mein Leben lang Feministin. Ich bin in einer eher untypischen bengalischen Familie aufgewachsen. Von klein auf habe ich Gender-Unterschiede in der Gesellschaft wahrgenommen, schon bevor ich sie mit Worten beschreiben konnte. Ich möchte andere dazu ermutigen, diese Probleme ebenfalls wahrzunehmen und sich ihnen zu stellen: für eine bessere und gleichberechtigte Zukunft für alle."

Gegen Diskriminierung, für Gleichberechtigung: junger Feminismus in Bangladesch

Arifur Rahman, unabhängiger Filmemacher

Arifur begeistert sich seit seinem Studium der Anthropologie fürs Filmemachen. Seine Beiträge wurden auf internationalen Filmfestivals gezeigt, u.a. in Berlin, Venedig, Singapur und Shanghai. "Ich will Feminismus in meinen Filmen thematisieren, weil ich der Überzeugung bin, dass Film ein starkes Medium ist, das das Leben von Menschen beeinflussen und einen positiven Einfluss hinterlassen kann."

Gegen Diskriminierung, für Gleichberechtigung: junger Feminismus in Bangladesch

Mohsina Akhter, Freie Theaterschaffende und Dozentin an der Dhaka University

"Feminismus ist für mich eine soziale Bewegung, die aufzeigt, wie körperliche Vorurteile Frauen im täglichen Leben benachteiligen. Als Frau in einer patriarchalischen Gesellschaft bin ich ständig von Gewalt bedroht. Feminismus ermutigt mich, wenn ich verzweifelt bin. Ich bin überzeugt, dass wir es eines Tages schaffen werden."

Gegen Diskriminierung, für Gleichberechtigung: junger Feminismus in Bangladesch

Tasnuva Ahmed, Marketingexpertin

Tasnuva arbeitete für ColoursFM, das einzig feministische Radio in Bangladesch, als Head of Operations und ist nun selbstständig. Sie setzt sich für Gendergerechtigkeit ein. "Feminismus ist für mich ein Mittel, um gleiche Möglichkeiten für alle zu schaffen. Es sollte keine Diskriminierung und keine Genderstereotype geben, wenn wir versuchen, unsere persönlichen Träume und Ziele zu erreichen."

Gegen Diskriminierung, für Gleichberechtigung: junger Feminismus in Bangladesch

Musharrat Sharmee Hossain, Musikerin, Dozentin, Aktivistin für soziale Gerechtigkeit

Sharmee ist Mitgründerin von Mango Meter, der ersten feministischen Bewertungsapp für die Repräsentanz von Frauen in Filmen, und Dozentin an der North South University. "Feminismus gibt mir Mut, Probleme zu hinterfragen und über gesellschaftliche Veränderungen zu sprechen. Das schulde ich meinen weiblichen Vorfahren. Ich will ihre Geschichten erzählen, mit der Ernsthaftigkeit, die sie verdienen."

Autorin/Autor: Priya Esselborn, Nina Molter